2013-11-02

Auf der Flucht

Mein beeindruckendstes (und schlimmstes) Naturerlebnis hatte ich mitten in der Großstadt. Ich kam im Herbst oder warmen Winter mit meiner damals vielleicht sechsjährigen älteren Tochter von einem Besuch in einer Betonwohnstadt. Wir waren auf dem Weg zur U-Bahn. Zwar war der Himmel schon zugezogen gewesen, doch der Weg zur U-Bahn war nicht sehr lang, man brauchte vielleicht 15 Minuten. Ich sah keinen Grund, mir Sorgen zu machen. Kaum waren wir einige Minuten unterwegs, brach der Schneesturm los. Der Wind war heftig und eisig. Wir waren angezogen für eine Temperatur von mindestens fünf Grad. Kein Mensch war mehr auf den Straßen zu sehen, nur vereinzelt ein Auto. Ich war davon überzeugt, daß meine Tochter erfroren wäre, bis wir in der U-Bahnstation angekommen wären. Ich drückte sie beim Laufen an mich, um sie etwas zu wärmen und sagte ihr, daß wir schleunigst irgendwo unterkommen müssten. Ich bekam wirklich Angst. Es war einfach nichts da, keine Geschäfte, ob Häuser weiß ich gar nicht mehr. Dann sah ich eine Telefonzelle (die waren damals noch gelb und hatten eine Tür zum Schließen), zu der rannten wir und warteten in ihr das Ende des Unwetters ab.