Voll in Braun

Da Gabi ihren 49. Geburtstag mit dem Aufwand feiert, wie andere ihren 50., sollte sie dafür auf jeden Fall eine individuelle Karte bekommen.

Ich habe einen ganzen Stoß glänzenden braunen Karton, wie ihn früher Architekten verwendet hatten. Mein Großonkel war Architekt gewesen. Als kleines Kind besuchte ich öfter seine Witwe. Diese hatte von seinen Dingen nichts weggeschafft. Dort habe ich diesen Karton zum ersten Mal gesehen. Heute glaube ich wird er nicht mehr verwendet. Für mich ist Braun eine schwierige Farbe.

Ich schliff erst einmal einiges von der Oberfläche weg, um einen belebteren Hintergrund zu bekommen. Danach suchte ich in meinen Bändern. Das beige, von dem ich viele Meter habe, war voll zu meiner Zufriedenheit. Ich ließ den Karton und das Band auf dem Tisch liegen und wartete darauf, daß die Sache reifte. Braun ist wirklich eine schwierige Farbe.

Auf dem Tisch lag auch noch der Lorbeerkranz in beige, war mal übriggeblieben und das Drahtgitter, ich weiß nicht mehr, woher ich das habe. Ich weiß nur noch, daß ich es unbedingt haben wollte, und noch nie eingebracht habe. Ich habs mir auf den Tisch gelegt, weil ich es nun doch mal verwenden wollte. Die Sache reifte.

Nach einer Woche ungefär war ein Gitterstreifen eingeplant. 49 in den Lorbeerkranz, Farbe offen, sowohl von der 49 als auch vom Lorbeerkranz. Wie bringt man da noch ein bißchen Pepp rein? Ich verteilte ein paar hellblaue Knöpfe auf der Karte, das sah super aus - dennoch habe ich diese am Ende nicht verwendet, mit Braun, Hellblau und Beige muß ich auch mal was machen.

Beim Aufräumen der Papierregale fand ich unter anderem einen Rest oranger Tapete, der Schmetterling und der Gitterzaun sind aus ihr ausgestanzt. Die legte ich neben meine Karte - hm, könnte passen. Mit dem Orange mußte aber das Blau weg, super das Grün.

Der Rest ging dann relativ schnell, ich habe heute von 8 bis 11 daran gearbeitet.  Die Ziffern sind aus Zernit, vor dem Backen in Goldstaub und RotGlitzerstaub gewälzt. Ich hab ZiffernFörmchen, ich glaube die sind ursprünglich fürs Plätzchenbacken. Die Buchstaben sind vofgestanzt, waren reinweiß. die könnte man ja auf den Gitterstreifen kleben und dann vielleicht Orange (mit Alkoholfarbe) anmalen.

Wie kam ich eigentlich zu dem Grün? Der erste doppelseitige Klebestreifen um das Band zu halten war zu weit auf der Rückseite. Als ich ihn wieder abzog, ging mir auf der Rückseite das Braun mit. Das war schlecht. Ich habe dann auf der Rückseite noch ziemliche viel der braunen Oberfläche abgezogen. Und die Rückseite dann mit grünem Glimmermist besprüht. Das verwendete ich dann auch für den Lorbeer.

Nun mußte noch gefüllt werden. Dabei habe ich die Brosche gefunden, die ich vor Jahren mal erstellt hatte. Besser wird sie nirgends passen. Der zweite, silberne Lorbeer lag noch auf dem Tisch rum, sah gar nicht so schlecht aus. Uns so weiter, bis die Karte voll war.

Gabi war sehr von den Erdtönen angetan. Es gibt auch Menschen, die Braun mögen.